Historie

Der Anfang aller Überlegungen zur Einrichtung eines Dorfzentrums mit Dorfladen waren negative Erlebnisse. 2008 wurde die Grundschule in Thier geschlossen. Im März 2012 schloss die Bäckerei und sofort waren einige Bürgerinnen und Bürger der Ansicht, dass es das nicht gewesen sein konnte. Einige Bürger suchten nach einem Nachfolger und fanden doch keinen. Darauf hin wurde am 10. Mai 2012 eine Bürgerversammlung einberufen, um das weitere Vorgehen zu diskutieren.

Zum Ende dieses Diskussionsprozesses wurde von den rund 100 Anwesenden beschlossen, die Möglichkeiten für eine zukünftige Nahversorgung in Thier zu untersuchen. Es wurde eine 15 Personen starke Arbeitsgruppe „Dorfladen“ gegründet, diese traf sich nahezu wöchentlich.
Als erste Grundvoraussetzungen für eine Wiederbelebung eines Nahversorgers mit Potential für Sozial- und Dienstleistungen, die für viele Mitbewohner immer wichtiger werden würden, wurde sehr schnell klar, dass ausreichende Kaufbereitwilligkeit und natürlich ein ausreichend großes Eigenkapital vorhanden sein mussten. Notwendig war auch deshalb eine Basisanalyse, die die Grunddaten im und um das Dorf untersuchen sollte. Könnte so etwas wirtschaftlich dargestellt werden?

Im Juni 2012 wurde diese Basisanalyse an die DORV GmbH vergeben. – Die Vorbereitungskosten von ca. 5.000 Euro wurden vom Förderverein Dorfgemeinschaft Thier e.V. (2.000 Euro) und dem Bürgerverein Thier e.V. (ca. 3.000 Euro) getragen. – Dazu wurden viele Daten auch selber beigebracht. Parallel besuchte die Arbeitsgruppe einige bestehende Dorfläden, um selber wichtige Voraussetzungen verstehen zu können. Ein erstellter Fragebogen an alle Haushalte in und um das Dorf herum wurde erarbeitet, verteilt und ausgewertet. Die Auswertung der erstellten Basisanalyse ergab eine grundsätzliche Machbarkeit. Beide Ergebnisse wurden am 25. Oktober 2012 dem Dorf vorgestellt. Im Ergebnis bestand Einigkeit, dass man die Ziele weiter verfolgen sollte.

Noch im Jahr 2012 bildeten sich Teilarbeitsgruppen, um die vielen Details bezüglich einer Neugründung einer Gesellschaft zu erarbeiten und umfassend zu analysieren. Wichtig Fragen waren dabei u.a. die zu wählende Rechtsform oder der notwendige Finanzbedarf. Im Dezember nahmen vier Mitglieder der Arbeitsgruppe an dem Workshop „Nah und gut versorgt“ in Verden bei Bremen teil.

Ein bedeutender Faktor für einen erfolgreichen Betrieb eines Dorfladens ist ein geeigneter Standort. Mehrere Alternativen wurden geprüft. Es ergab sich dann die Chance, das Gebäude Johann-Wilhelm-Roth-Straße 21, ehemals Bäckerei Fahlenbock, zu erwerben. Ein Thierer Bürger erwarb das Gebäude am 6. Februar 2013 in einer Zwangsversteigerung. Nach Modernisierung bietet das Gebäude drei Wohnungen, angemessene Räumlichkeiten für den Betrieb eines Dorfladens mit Cafe und Außenterrasse für den Sommer sowie Gemeinschaftsräumen. Die Sicherstellung des idealen, erprobten Standortes hat der Arbeitsgruppe einen zusätzlichen Motivationsschub verliehen.

Jetzt konnte die Arbeit der Arbeitsgruppe noch weiter intensiviert werden. Wie sollte das Angebot aussehen? Welche Dienstleistungen könnten angeboten werden? Gleichzeitig wurde der Kontakt zur Politik und zu Bürgermeister und Stadt verstärkt. Was könnten diese für unser Projekt tun? Hier wurde viel informiert und diskutiert. Parallel kümmerte sich der Eigentümer um den Umbau der Immobilie.

In der Zwischenzeit galt es die angestrebte Genossenschaftsgründung vorzubereiten. Neben vielen rechtlichen Fragen galt es einen Geschäftsplan zu formulieren und mit umfassenden Zahlenmaterial zu Wirtschaftlichkeit, Finanzierung oder Kostenstruktur zu unterfüttern. Dies gelang und die Voraussetzungen für die Gründung waren geschaffen. Am 20.06.2013 gründeten 109 Genossen die Gesellschaft und zeichneten dabei 158 Anteile. Im Laufe der folgenden Wochen stieg diese Zahl auf 251.